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Mein Tunnelblick 
Tunnel

Der Begriff ist ja teilweise Wikipedia Definition pathologisch belegt, aber:

Wenn ich eine neue Sache angehe, gibt es immer zunächst eine Phase der Überlegung,  Vorsondierung, Entscheidungsfindung. Informationen über Kunden, Märkte, Wettbewerber werden eingeholt, Chancen und Risiken abgewogen, best-worst Case Szenarien erarbeitet, Grobkalkulationen gemacht, Menschen angesprochen und das Thema diskutiert, im Netzwerk geforscht etc. Nicht alle Informationen haben mich bestärkt, aber wenn ich letztendlich entscheide, die Idee umzusetzen, beginne ich die Sorgen und Einschränkungen auszublenden. Ich fokussiere mich auf das Ziel, für das ich mich entschieden habe und blende aus, was mich daran hindern könnte. Für Bedenken und Meinungen von Freunden und Geschäftspartnern habe ich kein Ohr mehr. Ich bekomme den „Tunnelblick“, den ich bei allen sehr entschlossenen Menschen immer wieder erlebt habe, und der in seiner Entschlossenheit für Unentschlossene beängstigend sein kann. Manche werden jetzt entsetzt sein: „Ein Tunnelblick blendet ja die Risiken aus, damit kann man mit höchster Geschwindigkeit an die Wand fahren!“. Das mag richtig sein, aber das rechts und links habe ich mir vorher angeschaut und erwogen, jetzt geht es darum, das erkannte intensiv und in kurzer Zeit umzusetzen. Der Tunnelblick ist ja auch von Piloten von Düsenjägern bekannt, die ab einer gewissen Geschwindigkeit nur noch einen kleinen Ausschnitt der Welt sehen, weil der Rest durch die Geschwindigkeit ausgeblendet wird. Die Entscheidung, sich nur noch auf das auf das direkt vor ihm liegende zu konzentrieren, traf der Pilot beim Starten seiner Maschine, und er kann von dieser Entscheidung nicht ablassen, bis er sicher gelandet ist.


In der Wirtschaft nennt man das „Fokussieren“, wird aber sehr häufig als ein sehr rationales Steuerungsinstrument gesehen. Ohne Fokussierung kein Geschäftserfolg! In der Persönlichen Positionierung geht das Thema tiefer. Die „Tunnelblick Fokussierung“ führt dazu, dass ich die mir selbst gestellte Aufgabe tief in mir aufnehme und für eine gewisse Zeit voll darin aufgehe. Ich habe mir nicht nur eine intellektuelle Aufgabe gestellt, sondern meine gesamten Energien, meine Hormone, mein Adrenalin, mein Kampfinstinkt, meine gesamte Biochemie richtet sich darauf aus. Grundvoraussetzungen für Erfolg sind Intelligenz und Sensibilität, und beide leiten uns immer wieder zu zweifelndem Infragestellen. Im Tunnelblick werden alle diese Zweifel ausgeblendet, die Aufgabe wird nicht auf eine neue Ebene gehoben, sondern gesenkt, in die Instinkte nämlich. Wenn dieser Zustand eintritt, weiß ich, dass ich A: die richtige Entscheidung getroffen haben und B: erfolgreich sein werde. Das völlige Ausblenden von Zweifeln ist eine Voraussetzung für den Erfolg. Im Zwischen-Resümee, nach Erreichung einiger Milestones auf meinem Weg, werde ich mich wieder zurücklehnen und alles Überdenken, jetzt geht es erst mal ums Umsetzen.

Günter Lukas, 2003



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